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PROLOG. Mein Vaterland, mein Österreich, Dir gleicht kein Land auf Erden! In keinem Land der Welt mag wohl So viel — gestritten werden, D’rum sieht man hier im Kartenbild Im lieblichen Vereine, Die österreich'sehe Rauferei Die allzu all — gemeine!
Böhmen. Böhmen ist ein schönes Land, Reich an Klarinetten, Selbst der Völkerfriede ging Hier schon lange flöten. Bramburi gibt's überviel, Die werden abgeschmalzen, Salz fehlt nur, doch Deutscher und Tschech sich selber salzen.
Bukowina Von Buchenwäldern kommt der Nam', Die sind jetzt verschwunden, An ihrer Stelle werden heut’ Juden dort gefunden. Über alle andern herrscht Hier das Volk der Köhner, In Galizien ist es schön. Hier ist’s fast noch schöner.
Dalmatien. Als das Hauptprodukt des Lands Mag der Wein erscheinen, Übrigens ist manches hier Sonst auch noch zu — weinen. Ferner findet man allhier Treffliche Matrosen, Katzelmachern klopften sie Trefflich aus die Hosen.
Galizien. Und voll Schlachta und voll Schnaps! Hier ist nichts zu holen, Die Erde dreht sich um den Pol, öst’reich um die — Polen. Die Ruthenen zählen nicht, Dürfen aber zahlen, Und den Rebbach macht der Jud’ Hoch geschätzt von allen!
Kärnten. Kärnten war seit jeher schon Reich an Kärntnerliedern, Bieder ist sein Volk, drum will Mancher sich anbiedern. Die Slovenen, die sind zwar Nachbarliche Plagen, Doch in Klagenfurt braucht d’rum Niemand „furt zu klagen“.
Krain. Hier ist ja das Hauptgebiet Des Volkes der Slovenen, Die ein Groß-Slovenien Und manch and’res wähnen. Eine deutsche Insel sind Dorten die Gotscheer, Wie man wohl in Wien bemerkt, Steh’n uns die viel — näher.
Küstenland. Die Italianissimi Die Austria verehren, Und verehren ihr sogar Öfters Bomb — onnieren. Irredenta schneidet wohl Die polit'sche Fratze, Doch des Katzelmachers Müh’n Bleibt halt für die — Katze!
Mähren. Wie in Böhmen gibt es hier Nationalitäten, Die 'ne Univeraität Gerne haben täten. Der Erzbischof ist nicht zu Haus, Der ist in Rom in Nöten, Sein Stammgenosse Stransky mag Ihn derweil vertreten!
Niederösterreich. Wo ein Jud' auf Erden wohnt, Hört man ihn beklagen, Was in Niederösterreich Sich hat zugetragen. Wird der Jude einmal - Wild, Kennt er auch den Jäger, Doch vir rufen ihm wohl zu: Waidmanns Heil, Lueger! |
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Oberösterreich. „Linzerische Buben“ trifft Man an allen Orten, Gleichfalls sind aach sehr beliebt Stets die Linzer Torten. Nicht geglückt ist es bis jetzt, Daß der Jud’ veredel’ Dieses Volk, denn allzuhart Ist dafür der Mostschädel.
Salzburg. Der Natur beliebt es zwar Reich dies Land zu segnen, Leider läßt sie aber auch Jeden Tag hier regnen. Eine Universität Möchte gut her passen, Der Herr Professor aber würd' Den Schirm stets stehen lassen.
Schlesien. Des Prießnitz Umschlags Vaterland! Und in unsern Tagen Pflegen Deutscher, Tschech und Pol' Hier auch umzuschlagen. Ist das Ländchen auch zu klein, Um Hochschul'n sich zu streiten, Kann schon ein Gymnasium Denselben Dienst bereiten.
Steiermark. Derschatta sieht man eifrig hier Das deutsche Volk bewachen, Möcht’ er nach Pensionopolis Doch dauernd auf sich machen! Denn was er bricht fürs deutsche Volk Sind wahrlich keine Lanzen, Die’ lustigen Steirer wohl auf ihn Pfeifen, jodeln, tanzen.
Tirol. Wälscher, werd' nicht rabiat! Denn ansonsten kriegst es! Kommt der Sixt mit seiner Faust, Gibt es Schläg’, dann siehst es! Müßtest weich und mürb’ geklopft Dich dann wohl erweichen, Und der Butter in der Sonn' Auf ein Härchen gleichen.
Ungarn. Menschen gibt’s hier allerlei Und auch Israeliten, Ungarischer Globus steht Herrlich in der Mitten. Kossuth spielt Primviolin Zur Freud' der Magyarone, Sehwob, Slowak und Rumän' Hören s’ nicht mit Wonne.
Siebenbürgen. Jeder sieht wie anderswo Hier auf seinen Säckel, Und dem Szekler kämen sie Gerne mit dem Schekel. Doch er wahrt sich mit Bedacht Seine lieben Maxen, Und lacht voller Ruhe aus Rumänen und auch Sachsen.
Kroatien-Slavonien. Die Einigkeit des Slavenvolks Ging hier längst in Scherben, Stammverwandt, bekämpfet doch Der Kroat den Serben. Ungarn aber will im Land Herrschen über alle, Nach dem alten Grundsatz, der Heißt „Krowot bezahle“.
Bosnien. Bosnien ward einverleibt, Daß es öst’reich mehre. Reichsland wird es gar genannt, Als ob’s ein reich’s Land wäre. Aber ohne Zweifel kommt's Der Kultur schon näher, Zum Beweise findet man Hier bereits Hebräer.
EPILOG. Wie lange bleibt es wohl noch so? Wie lange soll das gehen? Verständigung der Völker — ja Wenn sie sich nicht verstehen, Dann werden außer Sprachen sie Noch anderes lernen müssen! Der „Kikeriki“ schließt mit dem Wunsch’, Daß Frieden alle schliessen! |